Kleine Info: ChatGPT hat mir bei diesem Artikel etwas geholfen, doch die Gedanken, Erfahrungen und Meinungen, die ihr hier lest, sind meine eigenen.
Ich habe vor Kurzem den Schritt gemacht: WhatsApp deinstalliert, Account gelöscht — und bin komplett zu Telegram gewechselt. In diesem Artikel erkläre ich ehrlich und ausführlich, warum ich das getan habe: welche Datenschutz-Aspekte für mich ausschlaggebend waren, welche Vor- und Nachteile beide Messenger haben und weshalb Threema und Signal für mich trotzdem nicht die richtige Wahl waren — obwohl beide in Sachen Privatsphäre viele Vorteile haben.
- WhatsApp: Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für Nachrichten, aber die Meta-Anbindung, Datennutzung/Metadaten und zunehmende Monetarisierung (Ads, Accounts-Center).
- Telegram: bietet mir die Funktionen, die ich will (Cloud-Sync auf mehreren Geräten, große Dateigrößen, Channels, Bots), ist schnell und flexibel — aber nicht standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt (nur in „Secret Chats“). Ich habe die Risiken abgewogen und finde das Nutzungsmodell für meinen Alltag praktischer.
Datenschutz ist für mich eben nicht nur „haben sie Verschlüsselung oder nicht?“.
Wichtige Aspekte:
- Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2EE) — schützt den Inhalt von Nachrichten so, dass nur Sender und Empfänger sie lesen können. Das ist wichtig, reicht aber nicht aus, wenn der Dienst gleichzeitig riesige Mengen Metadaten (wer schreibt wann mit wem, Standort, Kontakte, Gerätedaten, etc.) sammelt.
- Metadaten & Geschäftsmodell — selbst ohne Inhaltszugriff kann Meta aus Metadaten viel über mein Leben ableiten (Kommunikationsnetz, Gewohnheiten, ggf. Werbung). Dienste, die Daten mit großen Werbeplattformen verknüpfen, haben für mich in letzter Zeit einen doch negative Note.
- Cloud-Speicherung vs. Gerätelokale Speicherung — manche Messenger speichern Chats in der Cloud (einfacher Sync, größeres Risiko bei Serverzugriff), andere speichern hauptsächlich lokal. Das ist ein Trade-off zwischen Komfort und Angriffsfläche.
- Transparenz / Open Source / Gerichtliche Anfragen — Open-Source-Code oder klare Aussagen zur Datenherausgabe erhöhen mein Vertrauen; außerdem ist die Unternehmensstruktur wichtig (wo sitzen Server, wer entscheidet über Herausgabe).
Ich habe WhatsApp nicht wegen einer einzigen Sache entfernt, sondern wegen einer Kombination aus Misstrauen, wachsenden “Komfort-Kosten” und aktuellen Entwicklungen:
- Meta-Anbindung & Datenteilung: WhatsApp macht klar, dass es Teil der Meta-Familie ist und Daten im Rahmen bestimmter Funktionen mit anderen Meta-Diensten verknüpfen kann (Accounts Center, Cross-Features). Das reduzierte mein Vertrauen, weil Meta ein extremes werbebasiertes Geschäftsmodell hat.
- Monetarisierung / Werbung: WhatsApp integriert zunehmend Features wie Channels/Updates und zeigt in Teilen Werbung — das macht deutlich, dass die Plattform nicht mehr ausschließlich dem privaten Chat-Erlebnis verpflichtet ist. Das hat bei mir das Gefühl verstärkt: „Hier wird Nutzerverhalten ausgewertet“.
- Metadaten bleiben ein Problem: Auch wenn Inhalte verschlüsselt sind, werden Metadaten gesammelt (z. B. wer wann und mit wem kommuniziert). Für sensible Nutzungsfälle ist das ein echtes Risiko — gerade, wenn Daten mit anderen Meta-Services verknüpft werden können.
- Nachrichten über Fehler/Lecks in der Vergangenheit: Medienberichte und sogar jüngere Hinweise auf interne Sicherheitsprobleme haben mich zusätzlich verunsichert — für mich reichte das, um meine Komfort-/Vertrauens-Bilanz zu kippen. (Verschiedene Beispiele aus der medialen Berichterstattung zeigen, wie kritisch interne Zugriffe oder Sicherheitslücken sein können.)
Kurz: WhatsApp war für mich lange bequem, aber Vertrauen ist für mich wichtiger als Komfort — und bei Meta ist dieses Vertrauen durch Geschäftsmodell und Struktur unterminiert. Punkt.
Kurz: Telegram ist für meinen Alltag praktischer — und ich akzeptiere bei bestimmten Chats das erhöhte Risiko, weil ich weiß, wie man sensible Kommunikation besser schützt.
Pro-Punkte, die mich überzeugt haben
- Cloud-Sync & Multi-Device: Telegram synchronisiert Standardchats in der Cloud, ich habe Zugriff auf Chats von Desktop, Tablet und Handy ohne komplizierte Backups. Ideal, wenn man auf mehreren Geräten arbeitet.
- Große Dateigrößen & unbegrenzte Medienspeicherung: Uploads bis zu 2 GB pro Datei & Cloud-Speicher sind super praktisch für Arbeit/Medien.
- Channels, große Gruppen, Bots & Features: Telegram bietet öffentliche/pseudo-öffentliche Channels, umfangreiche Bot-APIs und Admin-Tools für große Communities — das ist für manche Use-Cases (Infoverteilung) unschlagbar.
- Geschwindigkeit & Bedienkomfort: Für meine täglichen Chats, Channel-Abos und Datei-Arbeit ist Telegram schneller/leichter als eine Business-konfigurierte WhatsApp-Umgebung.
Welche Risiken ich kenne (und wie ich damit umgehe)
- Keine E2EE-Verschlüsselung standardmäßig für Cloud-Chats — normale Chats sind in der Telegram-Cloud gespeichert und nicht automatisch E2EE; nur die optionalen „Secret Chats“ sind E2EE. Deshalb nutze ich für sehr sensible Gespräche (z. B. Passwörter, hochsensible Daten) entweder Secret Chats oder andere Kommunikationswege.
- Bots & Drittanbieter: Bots kommunizieren anders (TLS) und können zusätzliche Risiken bergen; ich füge deshalb nur Bots hinzu, denen ich vertraue, und meide unnötige Integrationen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Bot-Kommunikation manchmal schwächere Sicherheitsannahmen hat.
- Kritik am Sicherheitsmodell: Sicherheitsexperten weisen darauf hin, dass Telegrams Standardmodell weniger streng ist als das von Signal/WhatsApp — das sollte man kennen und bei Bedarf Schutzmaßnahmen ergreifen.
Für meine Nutzung (viel multi-device, Media/Channel-Arbeit, Communities) überwiegen die praktischen Vorteile — solange ich bewusst mit Secret Chats und Bot-Einschränkungen umgehe.
Vorteile
- E2EE standardmäßig für private Chats (Content ist geschützt).
- Sehr große Nutzerbasis → fast jeder ist erreichbar.
- Viele Funktionen (Groups, Business-Tools, Channels, Ende-zu-Ende-verschlüsselte Backups optional).
Nachteile
- Meta-Ökosystem & Datenaustausch-Mechanismen reduzieren Vertrauen; Metadaten bleiben problematisch.
- Zunehmende Monetarisierung / Werbung (Updates/Channels) — weniger „privat“ in der Produktstrategie.
- Backups können zur Schwachstelle werden, wenn sie nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt sind (es gibt inzwischen auch E2EE-Backup-Optionen, aber Standard-Backups sind oft abhängig vom Geräte-Ökosystem).
Vorteile
- Cloud-basierte Synchronisation, Multi-Device. Sehr praktisch. 👍
- Große Dateiuploads, Channels, leistungsfähige Bot-Plattform, flexible Gruppen-Tools.
- Schnelle Entwicklung neuer Features; für Community-Management oft besser geeignet.
Nachteile
- Standard-Chats sind nicht Ende-zu-Ende-verschlüsselt — nur „Secret Chats“ sind E2EE. Das ist ein entscheidender Unterschied zu WhatsApp/Signal.
- Kritische Stimmen weisen auf methodische Schwächen (eigener Verschlüsselungsansatz MTProto) und Bot-Sicherheitsaspekte hin. Wer maximale Geheimhaltung braucht, sollte das berücksichtigen.
Beide Apps sind in Sachen Datenschutz hervorragend 👍 — und falls du maximale Privatsphäre brauchst, sind sie oft sogar die bessere Wahl. Trotzdem habe ich sie nicht gewählt — aus praktischen Gründen:
Was Signal sehr gut macht
- Standardmäßig E2EE, minimalste Metadatensammlung, Open-Source, von Datenschutz-Communitys empfohlen.
Warum ich trotzdem dagegen entschieden habe
- Nutzerbasis: Viele meiner Kontakte nutzen Signal nicht. Ein Messenger lebt von der Verbreitung — Wechseln wäre für mich langfristig unbequem.
- Feature-Trade-off: Signal konzentriert sich auf Privatsphäre und verzichtet auf manche Komfort-/Community-Funktionen (umfangreiche Channels, Bots, große Datei-Cloud), die ich regelmäßig nutze. Das wäre für meinen Alltag ein Einschnitt.
- Multi-Device & Komfort: Signal hat in der Vergangenheit weniger nahtlose Cloud-Sync/Multidevice-Komfort geboten (obwohl sich das verbessert hat) — für mich ist das noch nicht so schlank wie Telegram.
Was Threema sehr gut macht
- Sehr datenschutzfreundlich, in der Schweiz ansässig, keine Telefonnummer nötig (anonymere Anmeldung möglich), starker Fokus auf minimale Datensammlung. Viele Expertinnen loben Threema für Business/Vertraulichkeit.
Warum ich trotzdem dagegen entschieden habe
- Kosten: Threema ist ein bezahlter Messenger (einmaliger Kauf). Ich wollte eine kostenlose Lösung, weil: viele Kontakte nicht bereit wären, zu bezahlen.
- Verbreitung: Threema ist besonders in D-A-CH bekannt, aber meine eigene Kontaktbasis nutzt Threema kaum — das macht Kommunikation schwieriger.
- Funktioneller Unterschied: Obwohl sehr privat, fehlen mir in Threema manche Community/Channel/Bot-Ökosysteme, die ich hobbymäßig benötige.
Kurz: Signal = maximal privat, aber für mich zu unbequem (Kontakte/Features). Threema = sehr privat, aber Kosten + geringere Verbreitung + fehlende Ökosystem-Vorteile haben mich abgehalten.
Wenn du auch wechseln willst oder nur nachvollziehen möchtest, wie ich es gemacht habe — hier meine Checkliste:
- Informiere Kontakte: Sag engen Kontakten Bescheid (ein kurzer Broadcast, Status oder persönliche Nachricht).
- Chat-Export falls nötig: Wenn du alte WhatsApp-Chats brauchst, exportiere wichtige Chats (ja ja, WhatsApp erlaubt tatsächlich auch einen Chat-Export). Alternativ aktiviere E2EE-Backups, wenn du diese behalten willst.
- Telegram-Account vorbereiten: Benutzername setzen (so musst du nicht jedem deine Nummer geben), Zwei-Faktor (Passwort) aktivieren.
- Sensible Inhalte immer per Secret Chat: Für wirklich vertrauliches Zeug Secret Chats nutzen (E2EE, Selbstzerstörung etc.).
- Vorsichtig mit Bots & öffentlichen Channels: Nur vertrauenswürdige Bots hinzufügen; Channels prüfen.
- Account löschen (WhatsApp): Wenn du sicher bist, lösche den Account über die WhatsApp-Einstellungen (Achtung: dadurch werden Backups, Gruppen etc. entfernt). Prüfe vorher Export/Backups.
Der Wechsel war für mich eine Frage von Vertrauen und vs. Komfort. WhatsApp hat mittlerweile zwar eine Verschlüsselung, aber das Geschäftsmodell von Meta, die Rekombination von Daten über Dienste hinweg und die zunehmende Monetarisierung (Ads, Accounts-Center, Cross-Features) haben meine Komfortzone verlassen. Telegram bietet mir die technische Flexibilität, die ich täglich brauche (Cloud-Sync, Multi-Device, große Dateien, Channels). Ja — das heißt Kompromisse beim Thema Standard-E2EE, aber ich habe mir einen Weg zurechtgelegt: hoch sensible Themen in Secret Chats/anderen Kanälen führen, Bots einschränken, und bewusst mit persönlichen Daten umgehen.
Wenn du maximale Privatsphäre willst → Signal oder Threema sind hervorragende Optionen. Wenn du aber viel mit Channels, großen Dateien, Multi-Device-Workflows oder Communities arbeitest und du bereit bist, für sensible Inhalte andere Wege zu nutzen → Telegram ist eine pragmatische Lösung.

